Immer mehr Firmen möchten wissen, ob sich die nicht unerheblichen Kosten einer App Entwicklung auch lohnen. Die entsprechenden Daten die man allerdings über den App Store (GooglePlay oder iTunes) erhält, beschränken sich jedoch alleine auf Downloadzahlen, Länderherkünfte und allfällige generierte Einnahmen. Was aber viel spannender wäre: nach was wird gesucht (und gefunden) und kann ich diese (organische) Suche allenfalls fördern? Welche Funktionen der App werden genutzt, welche nicht und welche Stichworte funktionieren besser, vor allem gegenüber anderen Mitbewerber Apps?
Was dafür spricht: die Akquisition von Chomp durch Apple 2012 für rund USD 50 Millionen (Randbemerkung: bei zwei Finanzierungsrunden hatte Chomp einst 2.5 Millionen erhalten). Die Firma war eine Suchmaschine für Apps und wurde komplett im iTunes Store integriert. Wenn es also eine intelligente Search Engine innerhalb des Stores gibt, macht es dann nicht auch Sinn, darauf zu optimieren? Dafür spricht ausserdem, dass rund 60% der User neue Apps über die Suchfunktion innerhalb der App Stores suchen und finden (Vor Empfehlung 21%, Werbung 13%, Tipps 5%, Quelle Nielsen und Forrester) – dies schlägt nur die internen Store-Rankings, welche hier nicht berücksichtig wurden.
Aber welche Möglichkeiten hat man überhaupt um die eigene App zu pushen? Grundsätzlich hat jeder Hersteller die Möglichkeiten einerseits innerhalb der App Namen, Beschreibung, sowie im eigenen Keyword Abschnitt entsprechende Begriffe zu verwenden und anzupassen. Wie dieser Algorithmus genau aufgeschlüsselt ist, darüber schweigen die Anbieter, man kann jedoch aufgrund mehrerer Best-Practice Beispielen folgendes herausfiltern:
| Was und Wo | Limitationen | ASEO Einfluss | Review durch Plattform |
| AppName | 3 – 255 ZeichenBest practice: unter 35 Zeichen | Sehr hoch | Ja |
| Keywords | 100 Zeichen inkl. Leerzeichen bei iTunes | Hoch | Ja |
| Beschreibung | Keine Begrenzung | Tief | Nein |
| Externe Seiten | z.B bei t3n, chip.de, bilanz.ch, 148apps | Sehr hoch | – |
| Empfehlungen | Mitarbeiter und Freunde fragen | Hoch | Nein |
Mögliche Vorgehensweise
Wie kann eine mögliche Vorgehensweise im Bereich ASEO nun aussehen? Vorab muss gesagt werden, dass dies kein abschliessender, sondern wie im (Web-)SEO ein kontinuierlicher und iterativer Prozess ist. Welche Schritte in welcher Reihenfolge nötig sind, ist weder gegeben noch fix, aber die folgende Anleitung soll als Orientierung und mögliche Herangehensweise verstanden werden.
- Alle möglichen Keywords die wichtig sind sammeln und in eine (lesbare) Version für die Beschreibung bringen.
- Dieselbe Liste nutzen und nach Wichtigkeit ordnen: die ersten 5 Keywords sollten im App Namen vorhanden sein um nach Name/Brand und Suche zu optimieren
- Dieselbe Liste mit einem Tool testen, welche Keywords am meisten Traffic generieren
- Vergleich, wo der geringste Wettbewerb herrscht (via appcodes.com)
- Vergleich von diesen Keywords mit Mitbewerber App (Vergleich via https://searchman.com)
- Reviews verlangen von externen Seiten und Freunden, ev Testanleitung angeben als Ideenschub
Weitere, nicht abschliessende Tipps
Daneben gibt es weitere, nicht abschliessende Möglichkeiten um seine App im Store möglichst gut organisch zu platzieren. Wem dies zu aufwendig ist, kann natürlich entsprechend Anzeigen schalten, welche aber schnell einmal zwei bis drei Franken pro Download betragen können (bei kumulierten Werbeanzeigen wie zB Google oder YouTube sowie Display Netzwerke).
- Ein guter App Name ist immer beschreiben und enthält bereits die Funktion. zB „Runtastic PRO GPS Laufen, Walken & Fitness“
- Wenn der Platz knapp ist, lieber singular als plural nutzen
- Sprachversionen nutzen, Lokalisierungen können helfen
- Keywords und Herausgeber lassen sich nicht mischen, ein Titel und Herausgeber aber schon
- Darauf achten dass die Icons ansprechend und passgenau sind
- Mit Screenshots arbeiten – Menschen bevorzugen Bilder vor Text
- Regelmässig updaten, besser alle paar Wochen kleine Update und Verbesserungen, das zeigt die App ist aktiv betreut
Zu guter Letzt: ein Wöchentlicher oder monatlicher Review der Daten vor allem ob neue Apps in gleichen Keywords oder Themen aufstrebend sind. Wenn besser gelistete Keywords gefunden werden, diese entsprechend beim neuen Release anpassen, allenfalls gemeinsam mit neuer Beschreibung (Description). Auch ein neuer AppName ist möglich, dies sollte aber gut abgewogen werden und auch nur dann, wenn das neue Release relevant und gross genug war. Ein Update des Namens nur des Namens und nicht der Funktionen willen, kommt bei den Appstores nicht gut an.
Vergleich iTunes und Google Play
Grundsätzlich sehen User bei Google Play mehr Ergebnisse aufgrund der Ranglisten Darstellung, dank der Google Suchtechnologie werden auch falsch geschriebene Worte, Zeichen und ähnliche Ergebnisse angezeigt. Jedoch sind aufgrund der (derzeit noch) kleineren Community weniger Apps und Updates bei Google Play zu finden. Jeden Tag werden rund 800 neue Apps im iTunes Store und rund 600 Apps im Google Play lanciert, Updates sind allerdings um einiges höher: rund 3‘000 im iTunes Store und knapp 1‘000 bei Google Play, daher herrscht auch etwas mehr Konkurrenz im iTunes Store, dies vor allem deswegen, weil iPhone Besitzer eher kaufkräftiger sind und dort teurere Apps oder inApp-Käufe forciert werden. Dafür ist der Abnahmeprozess bei Apple etwas strikter, strenger und dauert länger, darum empfiehlt es sich, wenn eine App lanciert wird, im Google Play Store zu beginnen, sofern die Analytics Daten auf der eigenen Website oder Kundenerhebungen vorab ergeben haben, dass dies eine relevante Zielgruppe darstellt.
Hinweis: Tools im Einsatz
Wer eine grössere Datenmenge braucht um Ideen, Rankings und Varianten zu erhalten, sollte neben einer Analytics Software auf der eigenen Seite (zB. Google Analytics, Webtrends oder Adobe Analytics) um herauszufinden, welche Gerätetypen am ehesten auf den eigenen Website oder dem Shop zugreifen, weitere Dienste in Betracht ziehen, welche vorab im Artikel bereits erwähnt wurden:
Das kostenpflichtige Tool (mit einer freien, reduzierten Version) ist vor allem darauf ausgelegt, die Performance der eigenen App zu optimieren. Dies wird bereits bei der Vorregistration klar, bei welchem man gefragt wird, wie stark man die Downloads vergrössern möchte: um 10, 15 oder 20%. Dabei wird auch transparent gemacht, wie viel Mehreinnahmen man erhält, sollte man die Ziele erreichen. Neben Keyword Vorschlägen, Mitbewerberanalyse, Rating & Reviews Analysen und dem spannenden Report von „organischen Downloads“, hat das Tool leider die Einschränkung für Google Play nur in den USA, England, Japan, Australien, der EU, Indien und Kanada zur Verfügung zu sein – exklusive Österreich und der Schweiz. Dafür ist das iOs Tracking in rund 150 Ländern verfügbar.
Kostenpflichtiges Tool (rund USD 15.-/Mt), freie Trial Phase. um vor allem Mitbewerber, Keywords und die eigene Sichtbarkeit im AppStore herauszufinden. Ein gutes Tool um relativ rasch und übersichtlich einen Einblick zu erhalten, wie verschiedene Wortkombinationen funktionieren, wie gross der Wettbewerb darauf ist und welche Stichworte und Beschreibungen Mitbewerber nutzen. Hier gibt es zusätzlich die Möglichkeit diese Mitbewerber auf eine Watchlist zu setzen und laufend zu beobachten, was als Benchmark spannend sein kann.
Kostenpflichtiges Tool (rund USD 25.-/Mt), freie Trial Phase. Rund 1.5 Millionen Apps sind bei Searchman indexiert und erfasst. Das Werkzeug kann neben Keyword Tracking und Optimierung auf eindrückliche Art und Weise Mitbewerber Informationen darstellen, gefiltert nach iPhone, iPad oder Google Play Stores. Einzige Einschränkung: bei der Länderwahl lassen sich derzeit nur die USA, England und Japan auswählen, dafür kann man in Kategorien blättern und erhält neben den Leaderboards auch Reportings zugestellt.
